Der Juli ist vorbei und hatte Tage darunter, die mir eher wie Herbst vorkamen. Doch im Unterschied zum Herbst ist jetzt die Hoffnung auf sonnigere Phasen noch berechtigt, ich sehe gerade nach einem grauen Morgen den blauen Himmel durch die fast weißen Wolken blitzen und alles fühlt sich etwas leichter an.
Was mir in diesen mehr oder weniger Sommerwochen zudem eine gewisse Heiterkeit beschert, ist der Wind, den ich auch jetzt gerade im Ahorn vorm Fenster beobachte, wie er die Blätter und die feineren Äste in Wallung bringt. Wie schön, dass etwas Unsichtbares so viel spielerische Bewegung hervorbringen kann (die zerstörerische Kraft von Orkanen etc. wollen wir heute einmal außer Acht lassen).
Psychologisch betrachtet, ist das Unsichtbare ja oft eher heikel, weil es sich unmerklich anschleicht oder sowieso sein Unwesen treibt im Innern. Wenn mich so etwas Unausgegorenes überkommt, tut es mir gut, mich nach draußen zu begeben, Körper und Geist mit „der Welt“ zu konfrontieren und die Sinne zu aktivieren. Und wenn dann noch ein Wind mich umweht, kann ich befreit ausatmen. Daher heute eine poetische „Hommage an den Sommerwind“.
In den Lüften.
Für einen Moment
Sommerwind
wirbelt ihr durchs Haar
umstreicht ihr Gesicht
ihren Hals
lässt das Tuch flattern
Sommerwind
sie atmet ihn
sie taucht in ihn ein
er nimmt die Schwere mit
luftiges Element
Sommerwind
er kennt ihre Sehnsucht
er trägt sie mit sich fort
wer wäre nicht gern ein Mauersegler
allein schon wegen der Rufe

