Dauernd ist uns kalt, und ob wir einen hellen, freundlichen Herbsttag erwischen, ist derzeit eher Glückssache. Gerade empfinden wir die Heizung und das elektrische Licht als Segen der Zivilisation – aber vielleicht nicht nur, weil sie uns erlauben, den alltäglichen Wahnsinn ohne Unterbrechung fortzusetzen, sondern weil sie uns die Möglichkeit geben, einmal tief auszuatmen, ohne mit dem Überleben beschäftigt zu sein. Wer das so empfinden kann, dem geht es in diesen wirren Zeiten gut.

Und welch Glück kann es dann sein, in früher oder später Dunkelheit in einem Lichtkegel sitzend mit Stift und Papier dem Tag zu begegnen und/oder sich selbst – der eigenen Art, die Welt zu sehen, dem zeitlichen Vor und Zurück, der eigenen inneren Quelle. Worte und Zeichen können uns erden und zur Besinnung bringen. Faszinierend!

Alternativer Bildtex

Wortwahl. 2019

Wider den Wust

Geborgen
im Wort, in den
Wörtern, die sich
anschließen, in den
Assoziationen

Geistige Wanderschaft
Worte im Gepäck
Worte wie festes Schuhwerk
keiner Pfütze ausweichend
keinem Morast

Worte wie klares Wasser
Worte wie Brot
Worte für die Rast

Stapfe durch den Wald
der Wörter und entdecke
die Lichtung
Gespinste werden feiner
und kleiner und
kleiner und