Ratlos, sprachlos, trostlos, orientierungslos, kraftlos, mutlos, lieblos – alles Mögliche können wir „los“ sein. Ich finde, die Welt sollte despotenlos sein, ich glaube, es ginge ihr besser. Und mir ginge es auch besser in diesen Tagen. Täte mir ein spielerischer Umgang mit Sprache gut, wenn ich mich gleichzeitig als so sprachlos empfinde angesichts der „globalen Entwicklungen“?
Wenn ich dann stöbere in meinem Gehirnkasten nach Wörtern mit …los, dann spüre ich die Lebensgeister schon wieder ein bisschen mehr bei dieser Stöberei und will der Sprache Sprache entlocken, Sinnhaftes und Unsinnhaftes, will mit Sprache zeichnen und lande dabei vielleicht auf irgendeinem grünen Zweig. Da sitzend, wird aus mir ein munterer Vogel – und ich fliege einfach auf und davon, entfleuche dem Ratlosen und Trostlosen. Es braucht nur ein -t-, um aus dem Losen einen Lotsen zu machen, und dann könnte ich aus dem Ausweglosen einen Ausweglotsen machen und die Welt wäre auf einmal nur noch halb so mut- und orientierungslos!
Asphaltmalerei, fast farblos.
Ich?
Ich bin der Raum zwischen den Zeilen
ich bin der Weg der Buchstaben
ich bin das Rauschen der Bedeutungen
das Quirlen im Fluss der Bilder
Ich bin Sinn und Un-Sinn
ich bin die Pause im Denken
die Leere des Gesagten und
der Lärm des Nichtgesagten
Ich bin der Raum zwischen Alpha und Omega
ich bin der Ausatem nach dem allerletzten Wort
Ich bin
wenn kein
Wort
mehr …
… ist