Poetisches muss nicht unbedingt ernst sein. Der spielerische Umgang mit Worten oder Buchstaben findet sich schon in Kinderliedern wie „Auf der Mauer, auf der Lauer“ und nicht zuletzt in der Buchstabensuppe. Im Grunde geht es um die Fantasie, die es erlaubt, sich mal was zu erlauben, Dinge in ungewohnte Kontexte zu stellen und ins Freie zu galoppieren.
Doch wie alles hat auch das mindestens zwei Seiten. Wenn die Wörter davongaloppieren und sich nicht mehr einfangen lassen, haben wir oft das Nachsehen (im wahrsten Wortsinn). Es steht zwar viel auf dem Papier, doch worum ging es eigentlich? Dann braucht es wieder die mutige Konzentration, das sanfte Hinspüren, um den Kern zu entdecken, der entdeckt werden will. Und schon sind sie da, die unverwechselbare Weichheit und Wärme der Pferdenüstern und das Aneinandertitschen der kleinen kühlen Glaskugeln.
Die Murmel klickert. 2019
Das kleine i fischen
in der Leere mich besinnen
im Raum mich finden
eintauchen in eine Tiefe
und fischen gehen
fischen nach Worten
fischen nach dem kleinen i
in der Leere mich besinnen
im Raum mich finden
die Worte wie Murmeln in
der Manteltasche bewegen
das Klickern hören und
die Erinnerung
in der Leere mich finden
im Raum mich besinnen
zu den Murmeln mich legen
in die Manteltasche und
klickern mit dem kleinen i –
klickeriki!