Wir befinden uns mal wieder in einem spürbaren Übergang, der Herbst kündigt sich an. Alles schön der Reihe nach: Auf Sommer folgt Herbst, auf Sonne folgt Regen. Und doch scheint die Welt in den letzten Monaten und inzwischen Jahren irgendwie aus den Fugen geraten zu sein, sich in einem viel größeren Übergang zu befinden, und wir strengen uns mächtig an, damit zurechtzukommen. Wir brauchen Struktur(en), um uns sicher zu fühlen – und nun müssen wir uns dauernd damit auseinandersetzen, dass diese Strukturen bröckeln und „nichts“ sicher ist.
Das kann eine Chance sein, wir können lernen, uns „lockerzumachen“, weil wir sowieso nicht wissen, was kommt. Wir erfahren aber auch deutlicher – so geht es mir zumindest –, wie es gärt unter der Oberfläche, wie furchtbar der Mensch sich verhalten kann, wenn ihm Macht, Überlegenheit und Besserwisserei am Herzen liegen. Manchmal ist es nur ein schmaler Grat zwischen Ordnung und Chaos und gerade liegen „nur“ zwei Grad zwischen Leben und Sterben. Was für Menschen wollen wir sein?

In der / Aus der Reihe tanzen.
Mensch?
Mensch sein
nicht Tier
nicht Blume
nicht Baum
Mensch sein
nicht Haus
nicht Bretterbude
Unterschlupf evtl.
für jemanden
Mensch sein
Katastrophe sein
Krieger
Vernichtung sein
Mensch sein
gebären töten
säen verdorren lassen
hassen
Mensch sein
nicht genug bekommen
im Überfluss haben
geben wegnehmen
Mensch sein
verstehen wollen
doch nicht verstehen
ratlos Mensch sein