Wie muss das Papier beschaffen sein, auf dem Sie am liebsten schreiben, ihr am liebsten schreibt: liniert, kariert, blanko oder gedottet? Wahrscheinlich kommt es darauf an … Bei mir kommt es darauf an, ob ich schreiben oder kritzeln will, ob ich frei arbeiten will oder ob ich „Hilfslinien“ brauche für ein vielleicht klareres, „ordentlicheres“ Schriftbild. Für die Morgenseiten nehme ich gern liniertes Papier, weil ich dann besser drauflosschreiben kann, ohne mich zu ärgern, dass ich mal wieder schief schreibe, die Zeilen einen leichten Drang nach rechts oben oder rechts unten haben – denn das Ärgern hemmt natürlich den Schreibfluss (sofern er gerade da ist).

Manchmal nerven mich die Linien aber auch, weil sie mir vorschreiben wollen, welche Größe meine Schrift haben soll – ja, ich gebe zu, dass ich mich von so etwas einschränken lasse. Nur manchmal finde ich es spannend, mich einzufügen, auszuprobieren, ob ich wirklich so klein oder so groß schreiben kann, ohne die Lust zu verlieren. „Variatio delectat“ heißt es im Lateinischen – Abwechslung erfreut. In diesem Sinne viel Erfreuliches!

Alternativer Bildtex

Immer geradeaus? 2021

Blitzeblanko

liniertes Papier
linierte Gedanken
Unter- und Überstriche
schnurgerade Begrenzungen

draußen der Laubsauger
macht dich kariert

Blankopapier
wünschst du dir da
unbedruckt unbegrenzt

ziehst eigene Linien eigene Kreise
malst eigene Kästchen

spielst mit Buchstaben, spielst mit Zahlen
spielst Himmel und Hölle
auf blitzeblank blattfreiem Blankoasphalt