Es ist eine Zeit, da herrscht bei mir mal wieder Termindruck, da kommt alles auf einmal. Das Wichtigste zuerst tun, heißt es, doch was ist das Wichtigste? Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht, diese schöne Redewendung, und schon gar nicht weiß ich, wie (und wann) ich mal wieder zur Ruhe kommen soll.
Da ist es ein Akt des Willens, diese Turbulenz zu unterbrechen, und sei es nur für ein paar Minuten, um wieder etwas mehr „bei Sinnen“ zu sein, also – wenn wir das mal wörtlich nehmen – mit allen Sinnen gegenwärtig. Nicht mehr in den Tunnel zu blicken, sondern dran vorbei. Die Hände etwas anderes spüren zu lassen als das Plastik der PC-Tastatur und den Gaumen statt des achtlos Hineingestopften die eine kleine achtsame Rosine schmecken zu lassen. Und natürlich greife ich dann gern zum Stift und gebe mir die Freiheit, ohne Plan und Ziel zu schreiben und zu kritzeln – wenn auch kurz. Wobei: Der folgende „Momenttext“ hat schon etwas länger gedauert …
Minutenglück. o. J.
Momentum
ein Nu
kaum da verschwunden
wie sie ein Blatt ihrer
Zimmerpflanze entstaubt
wieder atmen können
wie sie dem Holzelefanten auf der
Anrichte über den Rücken streicht
mit tastender Zärtlichkeit und
so auch das leere Heft öffnet
wieder atmen können
ein Nu
kaum da
vorbei