Wir erleben gerade die ersten Hochsommertemperaturen im noch Frühling und nachts ist es fast so tropisch wie tagsüber. Möglicherweise macht uns das schlaflos. Sowieso scheint es, dass das Bedürfnis, die Nacht zum Tage zu machen, mancherorts recht ausgeprägt ist angesichts der Lockerungen zum herbeigesehnten Ende des Lockdowns.
Die Nacht ist thematisch ein weites Feld, „nächtlicherweile“ kann alles Mögliche passieren, Stilles und Lautes, Harmloses und Gefährliches, Enge und Weite. Übrigens kannte ich das Wort „nächtlicherweile“ bisher nicht. Nach Duden bedeutet es einfach „bei Nacht, in der Nacht, nachts“. Mit dem naheliegenden Pendant „täglicherweile“ kann der Duden allerdings nicht aufwarten. – Eine kleine Annäherung ans Nächtliche findet sich im heutigen poetischen Text, verbunden mit dem Wunsch, dass die Nacht uns immer wohlgesinnt sein möge.
Flugverbindung. 2020
Unsichtbar
An bricht der Tag
bricht sich in die Dunkelheit
mehr ein heller Schleier
der über alles sich legt und
am Abend wie von Geisterhand
sich lüftet
Ins Dunkle mich finden
Nachtdiebin
mein schwarzer Mantel
macht mich unsichtbar
wie eine Fledermaus
durch die Lüfte husche
ich und ecke
niemals an