Zerrinnen uns die Tage zwischen den Fingern und gleicht nicht sowieso ein Tag zu sehr dem anderen in dieser seltsamen Zeit, in der auf kaum etwas Verlass ist und so viele seit Monaten nur auf Sicht fahren? Einige schwanken vielleicht immer wieder zwischen Sorge und Zuversicht, zweifeln, malen schwarz, sehen rot und entscheiden sich beim Optiker gegen die rosarote Brille, weil sie einfach nicht passen will.

Mitzuschwingen mit dem, was ist, ist meist kein leichtes Unterfangen. Sich nicht zu einseitig festzulegen, nicht nur der Sorge, auch der Zuversicht zu erlauben, mal auf einen Tee zu bleiben, das ist die Kunst. Ich schaue aus dem Fenster und sehe, dass auf den Regen die Sonne folgt. Dennoch ist es ja manchmal so, dass wir einfach furchtbar nass werden und wie begossene Pudel vor einem Dilemma stehen, einem Scherbenhaufen, einem Problem ohne schnelle Lösung. Dann geht es vielleicht um ein Aushalten von Ungewissheit, Kummer, Schmerz, Einsamkeit – was auch immer unsere Freude lähmen mag. Sich daran zu erinnern, dass das Leben permanente Veränderung ist, kann in solchen Situationen tröstlich sein – oder die Untröstlichkeit noch steigern. So befinden wir uns wohl in einem andauernden Lern- und Bewusstwerdungsprozess, ob wir wollen oder nicht. Mir hilft es dann, ein paar Worte zu Papier zu bringen, um mich wieder handlungsfähiger zu fühlen …

Alternativer Bildtex

Die Form bannen. 2020

verzagen?

wie ein eiswürfel
schmilzt der tag
hinein ins vergessen

unmöglich den einen ort
die eine zeit festzuhalten
als mein herz
im takt schlug
mit der welt