Inzwischen sind wir angekommen im neuen Jahr, doch wissen wir nicht, was es bringen wird. Auf die letzten zwei, drei Jahre zurückblickend, sind wir vielleicht froh, dass wir nicht wussten, was uns erwarten würde. Sind wir demütiger, bescheidener geworden in dieser Zeit, die uns so viel abverlangt hat und so viel ins Wanken brachte?

Wir planen, schließen Verträge, sichern uns ab in der Hoffnung, das Leben im Griff zu haben. Und doch geschehen immer wieder Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir so nicht vermutet hätten – manchmal sind es glückliche Fügungen, die dem Leben womöglich eine neue Richtung geben, manchmal böse Blitzeinschläge, die die vermeintlichen Gewissheiten zu Staub zerfallen lassen. Flexibel zu sein, anzunehmen, was kommt, das ist immer wieder eine Herausforderung für uns Menschen. Möge das neue Jahr uns wohlgesinnt sein!

Alternativer Bildtex

Hier und dort.

Noch zart

Ein neues Jahr beginnen
einen neuen Tag
eine Stunde
eine Minute
eine Sekunde beginnen

ein neues Leben beginnen
aufrichtig zu leben beginnen
beginnen neu zu hoffen,
zu wünschen,
beginnen zu glauben
dass neben allem Sehnen,
Hoffen, Flehen
unter und über der Oberfläche
in der Tiefe und in der Höhe
noch etwas anderes ist
eine Folie
ein Dunst
ein Flaum
deinem Eingriff entzogen
deinem angestrengten Wollen

In dieser Sekunde beginnt etwas,
von dem du nichts weißt.

Und wenn der Dunst sich lichtet,
wenn aus der Folie Gestalt geworden ist,
wenn der Flaum die Feder freigibt –

dann
wirst du es wissen.
Und dann
ist es
früh
genug.