Im Zeitraum von nur wenigen Wochen scheint unsere Welt aus den Angeln gehoben, fühlen wir unsere Existenz auf verschiedensten Ebenen bedroht, wie es die Nachkriegsgeborenen hierzulande wohl noch nie erlebt haben. Manchmal in diesen Tagen kann ich vor lauter (Zukunfts-)Angst keinen klaren Gedanken fassen. Dann wieder gibt es „lichte“ Phasen, in denen etwas in mir mich mahnt, bei Besinnung zu bleiben. Wie das Wort schon impliziert, geht das am schnellsten über die Sinne: den Duft des Morgentees, die Sonne auf der Haut, das sprießende Grün, das Trällern des Rotkehlchens, der Biss in den Apfel … Die kleinen Dinge bekommen im Moment einen besonderen Stellenwert und können in chaotischen Zeiten einen Hauch Normalität vermitteln.

Zwei schöne „Daten“ folgen gerade direkt aufeinander: der Frühlingsanfang und der UNESCO-Welttag der Poesie. Und bei aller gebotenen Aufmerksamkeit für die aktuellen Ereignisse und die täglich neuen Konsequenzen möge uns alle ein Gespür für das, was Geist, Seele und Körper jetzt guttut, begleiten. Das kann ein Gedicht sein, ein Glanzbildchen oder vielleicht sind es ein paar gewebte Sonnenstrahlen.

Alternativer Bildtex

Daffodils & friends. 2020

Frühlingsflüstern

Du webst mir ein Tuch aus Sonnenstrahlen
Du färbst meine Füße grün
Still betrachte ich deine Wunder
Du webst mir ein Tuch aus Sonnenstrahlen
Das Weberschiffchen ist mein Zuhaus
Flitzt frohgemut durch goldne Fäden
Nun trage ich ein Tuch aus Sonnenstrahlen
und färbe meine Füße grün