Unsere Wege sind nicht immer eindeutig – wir versuchen zu planen, uns zu coachen, irgendwie die Kontrolle über unser Leben zu erlangen und zu behalten. Aber manchmal sehen wir doch den Wald vor lauter Bäumen nicht, drohen stecken zu bleiben im Dickicht der Möglichkeiten, fühlen uns getrieben, ohne das Ziel zu kennen. Und je älter wir werden, desto drängender sind vielleicht die Fragen, ob wir immer den richtigen Weg gewählt haben oder ob wir an irgendeiner Stelle falsch abgebogen sind. Haben wir etwas verpasst? Und was machen wir mit der verbleibenden Wegstrecke, von der wir vermutlich nicht mal wissen, wie lang sie sein wird?

Locker bleiben, sagt da eine Stimme in uns. Und all die Ratgebersprüche gesellen sich rasch dazu: Ganz entspannt im Hier und Jetzt! Der Weg ist das Ziel! Gelassen glücklich! – Doch „einfach nur“ einen Fuß vor den anderen zu setzen, das ist manchmal ganz schön schwer. Gerade wenn wir nicht genau wissen, wohin die Reise gehen soll. Dann ist die Herausforderung, sich selbst und irgendeinem großen Ganzen zu vertrauen, von dem wir ein Teil sind. Kein Weg ist nutzlos. Selbst wenn wir in Stille sind, ist Be/weg/ung. Denn unser Herz schlägt und der Atem fließt. Das ist Leben.

Alternativer Bildtex

Aufbruch. 2018

gehen, ging, gegangen

Wege wagen
kriechen hüpfen laufen tanzen
verzweigt verworren verschlungen
vorwärts
verspätet verzagt vergnügt
Abwege Umwege Irrwege Schleichwege
Mittelwege, goldene
Sackgassen
Wegesränder Wegerich
Anfang Ende
Start Ziel
schnell schnell
blinder Fleck
Landkarte aus Lackmuspapier

geh ich los oder bleib ich steh’n
ich will das Ferne von Nahem seh’n