Kann ich in etwas zu Hause sein, was kein Haus ist? Und auch keine Wohnung? Ich bin ein ziemlich sesshafter Mensch, lebe schon über vierzig Jahre in derselben Stadt, und dennoch finde ich es schwierig, mich irgendwo tatsächlich „zu Hause“ zu fühlen. Was ist das für ein Gefühl: zu Hause? Vermutlich ein Gefühl von Sicherheit und von Privatheit: Die Außenwelt darf dann auch außen bleiben und mich mal in Ruhe lassen. Geborgenheit gehört sicher ebenfalls in diese Kategorie – von ihr verstehe ich nicht so viel.

Aber ich kann mich im Schreiben geborgen fühlen und im Malen – in diesen Momenten, in denen nur die Gegenwart zählt. Wahrscheinlich fühle ich mich im Schreiben noch „zu Hausener“ als im Malen, weil es mir leichter von der Hand geht und noch mehr ein inneres Bedürfnis ist, jeden Tag wieder sozusagen. Oft habe ich das Gefühl, dass das Schreiben mich zusammenhält, und das ist doch wunderbar, etwas gefunden zu haben, was „Medikament“ (lat. medicari = heilen) ist und gleichzeitig neue Welten eröffnet, die Fantasie beflügelt, rote Fäden spinnt und Knoten löst.

In dem folgenden sogenannten Zevenaar, einer siebenzeiligen, in bestimmter Weise aufgebauten Gedichtform (die sich googeln lässt, wer’s genauer wissen will), habe ich das Schreiben und Malen miteinander verbunden. Vielleicht ist das auch ein schöner Ausblick auf das neue Jahr, das ja gerade noch nicht so alt ist: Farben, Welten, Worte …

Alternativer Bildtex

Traumwelt.

Zwischen all meinen Farben
fühle ich mich zu Haus.
Welche Welten kann ich erschaffen?
Blumen, Vögel, Ur-Wälder –
Eintauchen in Blau und Orange.
All meine Farben
schaffen mir ein Zuhaus.