Zerrinnen uns die Tage zwischen den Fingern und gleicht nicht sowieso ein Tag zu sehr dem anderen in dieser seltsamen Zeit, in der auf kaum etwas Verlass ist und so viele seit Monaten nur auf Sicht fahren?

Schmerz kann physisch sein oder psychisch oder beides zugleich. Wir befinden uns nach wie vor in einer schwierigen Zeit, die uns vielleicht als Verspannung im Nacken sitzt, uns Kopfschmerzen bereitet oder Trauer- und Verlustgefühle aktiviert …

Das Meer ist immer ein willkommenes Bild für die Bewegtheit (in) der Natur: Ebbe und Flut, ein Gehen und Kommen, eine Weite, wie sie in den Städten nicht zu finden ist, ein freier Himmel, ein freies Atmen. Stille findet sich nicht unbedingt – wenn die Wellen tosen, kann das ziemlich laut sein. Aber manchmal lässt sich dort das Besondere des Alleinseins erleben …

Mit der Sprache zu leben, birgt Überraschungen zuweilen. Da gibt es Wörter, die ich höchstens ein- bis zweimal im Jahr verwende wie Akazienallee oder Vanillepuddingpulver. Dann gibt es andere, die spielen sich unvermittelt in den Vordergrund, wollen einmal besonders – sozusagen wortwörtlich – beachtet werden, ungeachtet dessen, dass wir schon des Öfteren das Vergnügen miteinander hatten: Kaleidoskop zum Beispiel oder Pusteblume.

Wir erleben die ersten sommerlichen Tage, es drängt uns hinaus. Unser Raum wird größer, die Kleidung luftiger, wir können Ballast abwerfen, uns freier bewegen. Und unser Herz – ist es frei in diesen Tagen oder trägt es schwer an etwas? Und wenn es schwer ist, wie könnte es leichter werden?

Profilbild Edda Hattebier

Hier schreibt Edda Hattebier.

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