Leben kleben

11.07.2019 | Farben, Tiere

Herta Müller tut es, zahllose Künstlerinnen und Künstler tun es: Sie kleben, kleben Bilder und Wörter – und finden damit neue Verbindungen, stellen neue Zusammenhänge her. Hannah Höch tat es und gilt gar als Erfinderin der Collage (nur um mal einen Namen zu nennen, der nicht vergessen werden sollte).

Neulich tat ich einen Schritt – und er ging ins Leere. Eine Treppenstufe zu übersehen lehrte mich nicht gleich das Fliegen, wohl aber die Fragilität der körperlichen Unversehrtheit. Mit Glück im Unglück, mit Schiene und Krücken hatte ich auf einmal viel Zeit zum Sitzen und Schauen.

Steigende Temperaturen, lange, helle Tage, die unmerklich in den Abend und die Nacht übergehen. Womöglich kühlt es sich gar nicht mehr ab, und die Nächte sind wie die Tage. Wir erinnern uns an das heiß ersehnte Hitzefrei aus Schulzeiten, an diese geliebte Hitzefreiheit, in der wir überall sein konnten, Hauptsache draußen.

Wir erleben die ersten sommerlichen Tage, es drängt uns hinaus. Unser Raum wird größer, die Kleidung luftiger, wir können Ballast abwerfen, uns freier bewegen. Und unser Herz – ist es frei in diesen Tagen oder trägt es schwer an etwas? Und wenn es schwer ist, wie könnte es leichter werden?

Profilbild Edda Hattebier

Hier schreibt Edda Hattebier.

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