Das Meer ist immer ein willkommenes Bild für die Bewegtheit (in) der Natur: Ebbe und Flut, ein Gehen und Kommen, eine Weite, wie sie in den Städten nicht zu finden ist, ein freier Himmel, ein freies Atmen. Stille findet sich nicht unbedingt – wenn die Wellen tosen, kann das ziemlich laut sein. Aber manchmal lässt sich dort das Besondere des Alleinseins erleben …
Die Herbst-Tagundnachtgleiche, das Äquinoktium, liegt hinter uns, die Dunkelheit wird sicht- und spürbarer, die letzte Wespe besucht mich hier beim Schreiben noch durchs geöffnete Fenster, dreht eine Runde im Zimmer und verschwindet wieder, unverrichteter Dinge.
„Ich sehe was, was du nicht siehst …“ – ein beliebtes Spiel, vor allem auf langweiligen Autofahrten in den Urlaub. Ich sehe was, was du nicht siehst – das sagt auch meine Fantasie zu mir.
Manche Texte sprechen in Rätseln. Auch meine eigenen sprechen gelegentlich in Rätseln zu mir. Zwar habe ich sie selbst geschrieben, doch offenbaren sie sich mir nicht ganz. Ich spüre, dass sie „stimmen“, doch kann ich sie nicht bis ins Letzte deuten. Aber muss ich alles von meinen Texten wissen?
Das blaue komma ist nun ziemlich genau ein Jahr alt! Die ersten Einträge veröffentlichte ich im April 2018. Ein Jahr ist vergangen, wieder ist April, wieder ist Frühling. Wir können ganz untätig sein – und die Zeit vergeht doch. Sie ist flüchtig. Nicht fassbar. Außer an Zeichen um uns herum.

